Erektile Dysfunktion

Schmerzen beim Sex: Wenn das Vergnügen in den Hintergrund gerät

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Schmerzen beim Sex: Wenn das Vergnügen in den Hintergrund gerät

Im Drehbuch für eine perfekte romantische Begegnung werden Schmerzen oder Unbehagen oft nicht erwähnt, doch für viele sind Schmerzen während und nach dem Sex ein echtes und verwirrendes Problem. Dieses Phänomen, von dem sowohl Männer als auch Frauen betroffen sind, verdient nicht nur wegen seiner klinischen Bedeutung, sondern auch wegen seiner psychischen und beziehungsbezogenen Auswirkungen Aufmerksamkeit. 

Unser Ziel: Wir wollen dieses komplexe Thema näher beleuchten, indem wir zwischen Schmerzen während und nach der sexuellen Aktivität unterscheiden und die gemeinsamen Ursachen bei beiden Geschlechtern verstehen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Schmerzen bei sexueller Erregung: Betroffen sind sowohl Männer als auch Frauen, allerdings auf unterschiedliche Weise.
  • Schmerzen beim Wasserlassen nach dem GV: Auch hier sind beide Geschlechter betroffen, mit unterschiedlichen Symptomen und Ursachen.
  • Schmerzen beim Orgasmus (Dysorgasmie bei Frauen): Zu den Ursachen gehören Endometriose, Infektionen, Nervenschäden und Vaginismus.
  • Schmerzen bei der Ejakulation (Dysorgasmie bei Männern): Bezieht sich auf Schmerzen während oder nach dem Samenerguss.

Schmerzen beim GV - wenn plötzlich der Genuss stoppt 

Sexuelle Intimität wird oft als Barometer für die Gesundheit einer Beziehung angesehen, als körperlicher Ausdruck emotionaler Nähe. Doch diese Vorstellung begleitet das Szenario nicht immer. Schmerzen beim GV sind auch ein Zeichen dafür, dass irgendwo, in irgendeinem Teil des Körpers, etwas nicht stimmt. 

Das kann plötzlich eintreten, nach einem gewissen Ereignis oder schleichend verlaufen und immer stärker in den Vordergrund rücken. Einige haben Schmerzen bei der sexuellen Erregung, andere wiederum nach dem Orgasmus - für jeden Fall gibt es eine Diagnose und Behandlung.

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Schmerzen beim Geschlechtsakt - alles, was du wissen musst 

Zunächst ist es wichtig, zwischen Schmerzen beim Geschlechtsakt zu unterscheiden, die während des Geschlechtsakts auftreten (Dyspareunie), und Schmerzen, die sich danach bemerkbar machen (postkoitale Schmerzen). Erstere unterbricht den Akt selbst und führt oft zum Abbruch der Aktivität. Letztere können unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr auftreten oder verzögert werden und sich als Unbehagen oder Schmerzen im Genital- oder Beckenbereich äussern.

Sie ist gekennzeichnet durch anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen vor, während oder nach dem Sexualverkehr. Die Schmerzen können unterschiedlich stark sein und von leichtem Unbehagen bis hin zu starken Schmerzen reichen, die sexuelle Aktivitäten unangenehm oder sogar unmöglich machen können.

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Beachte folgenden Hinweis: Da es verschiedene Auslöser geben kann und eine genaue Definition, ob der Schmerz beim Sex, während der Ejakulation, nach dem Sex beim Wasserlassen oder nur ein paar Minuten danach auftritt, führt oft zu abweichenden Diagnosen. Eine direkte Zuordnung ist nur durch eine ärztliche Untersuchung möglich.

Schmerzen beim Sexualverkehr

Obwohl Männer und Frauen einige gemeinsame Ursachen für die Schmerzen haben, können sich die Ursachen im Einzelnen unterscheiden. Hier sind einige allgemeine Ursachen:

  • Körperliche Überanstrengung: Übereifrige oder längere sexuelle Aktivitäten können bei beiden Geschlechtern zu Muskelkater und Ermüdung führen.
  • Reibung oder mangelnde Schmierung: Bei Frauen ist dies oft die Folge von Scheidentrockenheit, möglicherweise aufgrund von hormonellen Veränderungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten.Bei Männern kann eine unzureichende Gleitfähigkeit zu Reibungsverbrennungen oder kleinen Rissen in der Haut führen.
  • Blasenentzündung: Eine Harnwegsinfektion, die sowohl bei Männern als auch bei Frauen vorkommt und Schmerzen nach sexuellen Aktivitäten verursacht.

Ursachen bei Männern: 

  • Prostatitis: Eine Entzündung der Prostata kann zu Schmerzen bei der Ejakulation führen.
  • Erkrankungen des Penis: Erkrankungen wie die Peyronie-Krankheit, die durch eine Krümmung des Penis gekennzeichnet ist, können den Geschlechtsverkehr schmerzhaft machen.
  • Phimose: Phimose ist eine Erkrankung, die vor allem Männer betrifft, die nicht beschnitten wurden. Sie ist durch eine enge Vorhaut gekennzeichnet, die sich nicht leicht über die Penisspitze zurückziehen lässt. 

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Ursachen bei Frauen:

  • Infektionen: Hefepilzinfektionen oder bakterielle Vaginose können sexuelle Aktivitäten unangenehm machen.
  • Hormonelle Veränderungen: Der Wechsel in die Wechseljahre kann zu vaginaler Trockenheit und Unbehagen führen.
  • Endometriose: Bei dieser frauenspezifischen Erkrankung wächst das Gebärmutterschleimhautgewebe ausserhalb der Gebärmutter, was oft zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führt.

Beide Geschlechter aufgepasst: 

Bei wiederkehrenden oder starken Schmerzen wird eine gründliche medizinische Untersuchung empfohlen, die möglicherweise auch bildgebende Untersuchungen umfasst.

Anhaltende Schmerzen während oder nach der sexuellen Aktivität sind ein Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist. Auch wenn die genauen Gründe vielfältig und manchmal schwer fassbar sind, ist es wichtig, das Problem offen anzusprechen und professionellen medizinischen Rat einzuholen. 

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Für Männer: Warum habe ich plötzlich Schmerzen am Penis?

Als Mann kann man sich schnell einreden, dass man ein hohes Schmerzempfinden hat und naja, man ist froh, wenn man aushält, was noch erträglich ist - wie in jedem anderen Gesundheitsbereich ist das natürlich ein grosser Fehler. Penisschmerzen werden oft unterschätzt. Vor allem wegen des Stigmas oder der Scham, die mit solchen Problemen verbunden sind.

Das Problem verstehen: Was sind Penisschmerzen?

Penisschmerzen sind ein weit gefasster Begriff, der Unbehagen oder Schmerzen im Penis beschreibt. Sie können episodisch oder chronisch sein und sich in verschiedenen Formen äussern - als scharfe, dumpfe oder pochende Schmerzen. 

Die Art und Intensität des Schmerzes kann Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache geben, aber für eine wirksame Behandlung ist auch hier eine umfassende Diagnose erforderlich.


Die zugrundeliegenden Faktoren: Häufige Ursachen

  • Balanitis: Eine Entzündung der Vorhaut oder der Penisspitze, die oft auf mangelnde Hygiene oder Hefepilzinfektionen zurückzuführen ist.
  • Harnwegsinfektionen (UTIs): Bakterien, die in die Harnröhre eindringen, können eine Infektion verursachen, die zu Schmerzen und anderen Symptomen beim Wasserlassen führt.
  • Verletzung des Penis: Das kann von einer kleinen Prellung bis hin zu schweren Fällen reichen, die sofortige medizinische Hilfe erfordern.
  • Überbeanspruchung oder Zerrung: Manchmal können heftige sexuelle Aktivitäten oder Selbstbefriedigung zu vorübergehenden Beschwerden führen.

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Phimose: Ein spezielles Problem für Männer, die beim Geschlechtsverkehr Schmerzen haben

Phimose ist ein Zustand, der vor allem Männer betrifft, die nicht beschnitten wurden. Sie ist gekennzeichnet durch eine enge Vorhaut, die sich nicht leicht über die Penisspitze zurückziehen lässt. Dadurch können Erektionen und Geschlechtsverkehr schmerzhaft sein, und in schweren Fällen kann es sogar zu Komplikationen wie Infektionen oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen kommen.

Wie trägt Phimose zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bei?

  • Enge Vorhaut: Das Hauptproblem bei Phimose ist die Unfähigkeit, die Vorhaut zurückzuziehen, was zu Rissen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen kann.
  • Entzündungen: Der Bereich kann sich entzünden, was ihn noch empfindlicher und schmerzhafter macht.
  • Sekundärinfektionen: Die Unfähigkeit, sich unter der nicht zurückziehbaren Vorhaut zu reinigen, kann zu bakteriellen Ablagerungen und Infektionen führen und das Problem verschlimmern.

Die Behandlung kann entweder nicht-chirurgisch oder chirurgisch erfolgen, je nach Schweregrad und Auswirkungen auf die Lebensqualität. Wenn du unter den Symptomen leidest, ist ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin der erste wichtige Schritt, um eine Lösung zu finden.

Vor oder nach dem Höhepunkt: Schmerzen beim Samenerguss 

Schmerzhafte Orgasmen, klinisch als Dysorgasmie bezeichnet, widersprechen dem, was ein Orgasmus eigentlich ist: der Höhepunkt der sexuellen Lust. Dysorgasmie ist eine medizinische Tatsache, die sowohl Männer als auch Frauen betrifft, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen und in unterschiedlichem Ausmass. 

Was ist Dysorgasmie?

Dysorgasmie ist ein Zustand, der durch anhaltende Schmerzen oder Unbehagen während oder unmittelbar nach einem Orgasmus gekennzeichnet ist. Schmerzen während der Ejakulation sind zwar auch eine Form der Dysorgasmie, aber die Krankheit ist weiter gefasst und betrifft beide Geschlechter.

Das Erleben und die Ursachen von Dysorgasmie können sich zwischen Männern und Frauen deutlich unterscheiden.

Dysorgasmie bei Männern

  • Prostatitis: Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Vorsteherdrüse. Die Prostata, die sich unterhalb der Blase befindet, spielt eine wichtige Rolle bei der Spermaproduktion. Wenn sie entzündet ist, kann das zu Schmerzen bei der Ejakulation führen. Die Entzündung kann bakterieller oder nicht-bakterieller Natur sein.
  • Infektionen oder Verstopfungen: Infektionen in den Harnwegen oder Verstopfungen in den Ejakulationskanälen können Schmerzen verursachen. Auch das Vorhandensein von Zysten oder Steinen kann zu schmerzhaften Empfindungen führen.
  • Nervenverletzungen: In der Beckenregion befindet sich ein komplexes Netzwerk von Nerven. Jede Verletzung oder Beschädigung dieser Nerven, zum Beispiel durch eine Operation oder ein Trauma, kann zu Schmerzen bei der Ejakulation führen.

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Dysorgasmie bei Frauen

  • Endometriose: Diese Krankheit tritt auf, wenn Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, ausserhalb der Gebärmutter wächst. Sie kann zu erheblichen Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und beim Orgasmus führen.
  • Infektionen oder Zysten: Infektionen in den Harnwegen oder im Fortpflanzungssystem können Schmerzen verursachen. Eierstockzysten, das sind mit Flüssigkeit gefüllte Säcke an einem Eierstock, können ebenfalls zu schmerzhaften Empfindungen beim Orgasmus führen.
  • Nervenverletzungen: In der Beckenregion befindet sich ein komplexes Netzwerk von Nerven. Jede Verletzung oder Beschädigung dieser Nerven, zum Beispiel durch eine Operation, eine Geburt oder ein Trauma, kann zu Schmerzen beim Orgasmus führen.
  • Vaginismus: Bei diesem Zustand ziehen sich die Vaginalmuskeln unwillkürlich zusammen, was jede Form der Penetration schmerzhaft macht und auch beim Orgasmus zu Beschwerden führen kann.

Schmerzen bei sexueller Erregung

Schmerzen bei sexueller Erregung beschreiben das körperliche Unbehagen, das auftritt, wenn man sexuell erregt ist. Der Grad des Unbehagens kann von leichter Irritation bis hin zu starken Schmerzen reichen und auch nach dem Abklingen der Erregung noch anhalten.

Das Auftreten von Schmerzen während der sexuellen Erregung kann sich aufgrund der beteiligten körperlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern verschieden äussern.

Bei Männern

  • Häufige Ursachen: Gefässprobleme, die die Durchblutung beeinträchtigen, Nervenstörungen und psychische Faktoren.
  • Symptome: Der Schmerz kann sich als Gefühl um den Penis oder als Schmerz in der Beckenregion äussern.

Bei Frauen

  • Häufige Ursachen: Gefässprobleme, Nervenstörungen und psychische Faktoren wie Angst und Stress.
  • Symptome: Frauen können das Unbehagen als Kribbeln im Genitalbereich oder sogar als scharfe, krampfartige Schmerzen empfinden.

Die zugrundeliegenden Ursachen: Den Ursachen auf den Grund gehen

  • Vaskuläre Probleme: Ein eingeschränkter Blutfluss kann die Erregung schmerzhaft machen. Das kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen vorkommen und wird oft mit Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht.
  • Nervenleiden: Erkrankungen wie periphere Neuropathie können die Empfindlichkeit der Genitalregion beeinträchtigen und zu Unbehagen bei der Erregung führen.
  • Psychische Faktoren: Ängste, Stress oder frühere Traumata können sich körperlich bemerkbar machen und die sexuelle Erregung bei Männern und Frauen beeinträchtigen.

Häufig gestellte Fragen


Wichtiger Hinweis

Dieser Ratgeber-Artikel fällt in einen medizinischen Themenbereich. Bitte beachte, dass es sich hierbei möglicherweise um eine medizinische Indikation handelt, die einer ärztlichen Diagnose bedarf. Bei der Beurteilung möglicher Therapien sollte folgendes immer beachtet werden:

  • Es gibt sowohl medikamentöse, wie auch nicht-medikamentöse und digitale Behandlungen - Die Auflistungen und Erklärungen dieses Artikels sind nicht abschliessend und ersetzen keinesfalls das Gespräch mit deinem Arzt oder Apotheker
  • Für eine effektive Therapie brauchst du eine ärztliche Diagnose, welche mögliche Ursachen der Erkrankung ganzheitlich betrachten und eine individuelle Behandlungsempfehlung beinhaltet, die auch mögliche Vor- oder Begleiterkrankungen, Allergien und Nebenwirkungen mit anderen Medikamenten berücksichtigt.
  • Es ist wichtig, dass du dich ausreichend über die Einnahme, Wirkungsweise und mögliche Risiken und Nebenwirkungen anhand offizieller Packungsbeilagen der Produkte informierst. Folge in jedem Fall den Anweisungen deines Arztes und/oder deines Apothekers

Dieser Artikel geht auf Grund seiner begrenzten Länge nur auf einen Teilbereich der relevanten Information ein. Sprich mit einem Arzt und informiere dich umfassend, bevor du eine Behandlung startest.